dessins. Gabriele Chriari, Adrienn Kiss, Anna Schreger.

Die Galerie Frey zeigt Werke von drei jungen Künstlerinnen, drei unterschiedliche Positionen, deren Gemeinsamkeit das Medium der Zeichnung bzw. des Aquarells ist. Der Bildträger ist ausschließlich Papier. Ruhig und feinfühlig wirken die einzelnen grafischen Beiträge, dominiert vom weißen Grund des Blatt Papiers. Es ist eine in sich stimmige und harmonische Schau, deren Stärke in der Reduktion und der Stille der einzelnen Arbeiten liegt – konträr zur momentanen Fixierung des Kunstmarktes auf die figurative Ölmalerei im großen Format. (…)

Anders geht Anna Schreger in ihren Arbeiten vor. Im Gegensatz zu Adrienn Kiss verbannt sie meist die Farbe aus ihren Arbeiten. Ihre Darstellungen von Gestik, Stofflichkeit und Haptik bestechen durch einen exakt gesetzten schwarzen Bleistift- bzw. Eddingstrich.
Der Grundgedanke ihrer Arbeit ist die Übertragung der konzeptuellen Bildidee auf den Bildgrund und neben dieser direkten Übersetzung des Striches, geführt durch die eigene Hand, steht auch die Auseinandersetzung des haptischen Fühlens. Mithilfe unserer Finger können wir unterschiedliche Materialitäten erfühlen, können den Stoff „begreifen“, ihn zusammendrücken, ihn auf ein reduziertes Volumen verkleinern. Dieser Grundgedanke beschäftigt Anna Schreger und diesem widmet sie sich, wenn sie Hände zeichnet, die einen braunen Stofffetzen halten. In einer ganzen Serie setzt die Künstlerin die Idee des Stoffes mithilfe des Geschirrtuchs um. Mit Tusche auf Papier sind unterschiedlichste Varianten zu erkennen, wie eine Hand bzw. die Finger ein kariertes alltägliches Objekt aus der Küche verwenden, drücken oder auch zerknüllen kann.
Auf einem beinahe quadratischen Bildgrund erkennt der Betrachter scheinbar einen Theatervorhang, der verschiedene Schlitze zeigt. Unzählige Hände versuchen diese Öffnungen zu verschließen. Jede Hand geht anderes vor und präsentiert somit eine Vielzahl an Variationen, wie so ein Tuch verschlossen werden kann. Die Darstellung der Hand und ihre Gestik gehen auf eine alte Tradition in der Kunstgeschichte zurück und sind gerade bei Dürer und Grünewald immer wieder eine viel behandelte. Anna Schreger beschäftigt sich in ihren Arbeiten ganz intensiv mit der Möglichkeit der Haptik und der unterschiedlichen Gestik der Hand. (…)

Eva-Maria Bechter, Vernissage. Magazin für aktuelles Ausstellungsgeschehen, März 2006.